Das Beste kommt zum Schluss – so auch bei der Alpinen Ski-WM 2019.
Im schwedischen Are wartete das rot-weiß-rote Team bis zum Schlusstag auf eine Goldmedaille. Wieder einmal sollten alle Hoffnungen auf Marcel Hirscher ruhen. Der Doppel-Olympiasieger hielt dem Druck stand und carvte in beeindruckender Manier zu Slalom-Gold, seine insgesamt 11. Medaille bei einer WM.
Mit seiner 7. Goldenen übernahm er zudem im ewigen Medaillenspiegel bei den Herren den ersten Platz von Toni Sailer. „Für solche Statistiken habe ich erst nach meiner Karriere Zeit. Aber da es vielleicht meine letzte WM war, bin ich mit Gold superhappy“, so der 29-jährige Annaberger.
Hirscher: Vom Krankenbett zu Gold
Seine womöglich letzte Weltmeisterschaft hatte für den siebenfachen Gesamtweltcupsieger denkbar schlecht gestartet: Hirscher reiste krank nach Schweden und kämpfte bis zur letzten Sekunde um einen Start im Riesentorlauf. Sichtlich angeschlagen ging er ins Rennen und holt zu seiner Überraschung mit Silber WM-Edelmetall Nummer zehn, mit nur zwei Zehntel Rückstand auf Sieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen.
Zwei Tage später sollte Hirscher im Slalom zurückschlagen. Der erste Durchgang glich einer Machtdemonstration. Einzig Alexis Pinturault (FRA) konnte mit einem Rückstand von über einer halben Sekunde halbwegs mithalten, der Rest des Feldes verlor über eine Sekunde. Im Finale fixierte Hirscher mit einem Sicherheitslauf Gold.
Technogym-Markenbotschafter räumen ab
Den Triumph der Technogym-Markenbotschafter fixierte Michael Matt mit Silber. Der Tiroler hatte in der vorangegangenen Weltcup-Rennen mit Problemen zu kämpfen, beim Saisonhöhepunkt war er aber – wie schon ein Jahr zuvor mit Olympia-Bronze – zur Stelle: „Der beste Fahrer ist nur so gut wie sein Setup. Ich bin zu einem alten Ski-Modell zurückgekehrt, das hat sich ausgezahlt. Ich denke, Silber war das Maximum.“
Marco Schwarz fixierte einen ÖSV-Dreifachsieg und sorgte dafür, dass Österreich die WM mit acht Medaillen beendete. Im Medaillenspiegel reichte es trotz der meisten Medaillen aufgrund von „nur“ einer Goldenen zwar nicht zum ersten Platz, Präsident Peter Schröcksnadel bilanzierte aber recht zufrieden: „Wir sind zwar etwas unter Wert geschlagen worden, der Dreifachsieg zum Abschluss war aber ein versöhnliches Ende. Die Hundertstel waren diesmal nicht auf unserer Seite, aber wir sind im Nationencup klar die Nummer eins.“
KEINE RUHEPHASE
Für die weiteren ÖSV-Medaillen sorgten Vincent Kriechmayr (Silber Super-G, Bronze Abfahrt), Marco Schwarz (Bronze Kombi) und das Team (Silber).
Von einer Ruhepause nach der WM kann keine Rede sein. Bereits am Dienstag steht das City-Event in Stockholm (SWE) auf dem Programm, wo es um Punkte für Slalom- und Gesamtweltcup geht.
Hirscher dürfte die Kugel in beiden Disziplinen-Wertungen sowie im Gesamtweltcup nicht mehr zu nehmen sein. Fast 500 Punkte beträgt sein Vorsprung im Gesamtweltcup, die achte große Kugel scheint nur noch Formsache zu sein. Doch auch im Weltcup gilt: Das Beste kommt zum Schluss.